BROSCHÜRE ZUM 6. JULI 1981
Stellungnahmen einzelner Verantwortlicher

 

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Dr. Mathilde Berghofer-Weichner

Staatssekretärin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus

Mit der Einweihung seines neuen Gebäudes tritt das Feodor-Lynen-Gymnasium Planegg aus seiner Anfangsphase heraus und gewinnt nunmehr die Möglichkeit, in diesem modernen äußeren Rahmen der Schuljugend eine echte Heimstätte für Bildung und Erziehung zu bieten. Gerade in Zeiten, da vom Schulbetrieb in erster Linie glattes und geradliniges Funktionieren gefordert wird, sollte auch das Gefühl der besonderen Zusammengehörigkeit, das Bewußtsein von der Individualität der eigenen Schulfamilie hinzukommen. Um dem Planegger Gymnasium auch nach außen hin dieses eigene Profil und diese Individualität zu geben, hat ihm das Staatsministerium auf Antrag 1980 den Namen "Feodor-Lynen-Gymnasium Planegg" verliehen und damit für das künftige Leben dieser Schule eine Orientierungsmarke gesetzt. Ein solcher Name kennzeichnet den besonderen Standort in der Schullandschaft und bedeutet einen Auftrag für die Zukunft des eigenen schulischen Lebens. Wenn eine Persönlichkeit wie Feodor Lynen als Namensgeber füngiert, so ist sie Leitbild für alle, die hier leben und arbeiten. Und in der Tat kann dieser Mann Vorbild sein: als Wissenschaftler war er Repräsentant des mathematisch-naturwissenschaftlichen Forschergeistes, als Lehrer an der Universität war er geachtet als lebendiger und engagierter Pädagoge, als Privatmann geschätzt wegen seiner offenen und den Mitmenschen zugewandten Art.
Ich wünsche dem Feodor-Lynen-Gymnasium Planegg für seine weitere Entwicklung, daß es ihm gelingen möge, der Jugend etwas von der Denk- und Lebensart dieser Persönlichkeit zu vermitteln.

Dr. Joachim Gillessen

Landrat des Landkreises München

In diesem Monat werden im Landkreis München die Schulgebäude für drei Gymnasien offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Es bedeutet sicherlich keinen Verstoß gegen die Gesetze der Bescheidenheit, wenn man eine solche Leistung der Öffentlichkeit ins Bewußtsein rückt.
Heute kehren wir in denjenigen Bereich zurück, von dem mit dem Gräfelfinger Kurt-Huber-Gymnasium der Ausbau des weiterführenden Schulwesens im Landkreis München seinen Anfang genommen hat, ins Würmtal. An einem solchen Tag aber ist es nicht allein erlaubt, seiner Freude Ausdruck zu geben, sondern ein derartiges Ereignis mag wohl auch Anlaß sein, ein klein wenig innezuhalten und über das Vollbrachte zu reflektieren. Gewiß, der Landkreis ist nicht für Schulen aller Art zuständig. Schweben aber nicht gerade deshalb seine Verantwortlichen immer wieder in der Gefahr, von einem zu sehr verengten Bildungsbegriff auszugehen? Fördern wir zu einseitig den Intellekt, während doch schon unsere Bayerische Verfassung verlangt, daß die Schulen "nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden" sollen? Und achtet nicht unsere Gesellschaft generell die handwerklichen Fähigkeiten zu gering, hält sie die berufliche Bildung nicht für weniger wichtig? Wer den Prometheus rezitieren (lernt man ihn überhaupt noch auswendig?) oder den Pythagoreischen Lehrsatz erläutern kann, ist deswegen noch längst kein gebildeter Mensch. Wohl aber erkenne ich dieses Prädikat dem Handwerker zu, der Gebrauchsgegenstände aus eigener Vorstellungskraft zu entwerfen, den gemäßen Werkstoff hierzu zu finden und mit ihm umzugehen weiß; Bildung besitzt der Bauer, der die vorgegebenen unterschiedlichen Bodenverhältnisse, die jeweiligen klimatischen Bedingungen und die Ansprüche der verschiedenen Pflanzenarten miteinander in Einklang bringen kann. Weit nachdenklicher jedoch muß schließlich stimmen, mißt man die Gegenwart an den Forderungen, die unsere Verfassung ausdrücklich als oberste Bildungsziele festsetzt; wären es nicht die Worte der Verfassung, man genierte sich geradezu, sie heute noch in den Mund zu nehmen bzw. zu Papier zu bringen, um sie jungen Menschen vorzulegen: "Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung und vor der Würde des Menschen, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreudigkeit, Hilfsbereitschaft und Aufgeschlossenheit für alles Wahre, Gute und Schöne."
Selbst wenn manchem der Wunsch als zu utopisch erscheinen mag, so hoffe ich doch sehr, daß in der neuen Schule Lehrenden und Lernenden immer wieder große und kleine Schritte auf diese Ziele hin gelingen mögen. Im übrigen wünsche ich natürlich allen Schülern und Lehrern des Feodor-Lynen-Gymnasiums viel Freude und Erfolg in der neuen ansprechenden Umgebung.

Ladislaus A. Wolowicz

Vorsitzender des Zweckverbandes Staatliches Gymnasium im Würmtal
Erster Bürgermeister der Gemeinde Neuried

Drei Gemeinden und ein Landkreis, nämlich Krailling, Neuried und Planegg und der Landkreis München haben sich im Zweckverband "Staatliches Gymnasium im Würmtal" zusammengeschlossen und dieses mathematischnaturwissenschaftliche Gymnasium errichtet, das wir heute feierlich seiner Bestimmung übergeben. Den verantwortlichen Politikern der beteiligten Kommunen und des Landkreises sei hierfür gedankt. Mein besonderer Dank gilt Herrn Landrat Dr. Gillessen, Herrn Bürgermeister Schreyer und meinem Vorgänger im Vorsitz des Zweckverbandes, Herrn Bürgermeister Naumann. Sie haben mit der Entscheidung zum Bau des Feodor-Lynen-Gymnasiums zum wiederholten Male den Beweis erbracht, daß die Gemeinden des Münchner Umlandes nicht nur willens, sondern auch in der Lage sind, die ihnen gestellten Aufgaben eigenverantwortlich und in partnerschaftlichem Zusammenwirken zum Wohl der Bevölkerung zu lösen.
Heute am Tag der Einweihung wird eindrucksvoll bestätigt, daß diese Entscheidung richtig war. Kaum bezogen, platzt die Schule bereits wieder aus ihren Nähten. Von 18 verfügbaren Klassenräumen sind 16 schon belegt, und bereits im nächsten Jahr können die fünf neugebildeten Klassenverbände nur mit Mühe und durch Zweckentfremdung von Fachlehrsälen untergebracht werden. Es war deshalb nur folgerichtig, daß die Verbandsversammlung am 4. Februar 1981 beschlossen hat, den Endausbau zu einem drei-zügigen Gymnasium in Angriff zu nehmen. Dies ist um so höher zu bewerten, wenn man weiß, daß die Gemeinden bei den hohen Kosten, die auf sie zukommen, bis an die Grenzen ihrer finanziellen Belastbarkeit gehen müssen. Wenn dieser letzte Bauabschnitt, mit dem voraussichtlich im Frühjahr nächsten Jahres begonnen werden kann, abgeschlossen ist, steht der Jugend des Würmtals ein mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium mit 21 Klassen und Kollegstufe zur Verfügung. Und dies in einem Schulgebäude, das von den Architekten Klaus Heilmann und Emil Kath nicht nur nach funktionalen Gesichtspunkten entworfen wurde, sondern das sich auch hervorragend der umgebenden Bebauung anpaßt und dessen gut gelungene Architektur anheimelnd, ja ich möchte sogar sagen, gemütlich wirkt.
Ich hoffe und wünsche, daß sich Schüler und Lehrer darin wohlfühlen, und ich freue mich auf die erste Abiturfeier 1986.

Helmut Schreyer

Erster Bürgermeister der Gemeinde Krailling

Fast zehn Jahre ist es her, daß zwischen den Gemeinden Krailling und Planegg die ersten Kontakte aufgenommen wurden, um über die Errichtung eines dritten Gymnasiums im Würmtal zu beraten. Denn die Gymnasien in Gauting und Gräfelfing sahen einer wachsenden Überfüllung entgegen. Ein interkommunaler Ausschuß unter Federführung Kraillings führte viele vorbereitende Gespräche, bis schließlich unter weiterer Beteiligung der Gemeinde Neuried und des Landkreises München der Zweckverband Staatliches Gymnasium im Würmtal konstituiert werden konnte. Bei all den Schwierigkeiten mit der Einbringung eines geeigneten Grundstückes, der Einigung auf eine allseits befriedigende Satzung, der Planung und Ausführung, schließlich dem zunehmenden Ansteigen der Kosten, waren sich die Beteiligten in ihrem Wollen einig: Der Jugend eine notwendige moderne Bildungsstätte zu bieten. Für die im Zweckverband zusammenarbeitenden Kommunen war allerdings der Schulbau nicht Neuland. Krailling hat vor nunmehr 20 Jahren seine Volksschule gebaut (bis dahin gingen alle Kinder gemeinsam mit den Planeggern zur Schule), sie vor jetzt zehn Jahren erweitert und hat nun nach weiteren zehn Jahren der steigenden Bereitschaft zum Besuch weiterführender Schulen Rechnung getragen.
Die bisherigen Ausgaben für die Schulbauten stehen aber in keinem Verhältnis zu den jetzt notwendig gewordenen Investitionen. In vielen schwierigen und ernsten Beratungen hat sich der Gemeinderat um die Lösung des Finanzierungsproblems bemüht, dabei freilich manch andere anstehende Vorhaben zurückstellen müssen. Erfreulicherweise übernimmt der Landkreis Starnberg einen nicht unerheblichen Betrag des Kraillinger Kostenanteils.
Angesichts des nun Geschaffenen ist zu wünschen, daß das neue Gymnasium bei allen seine Zustimmung findet. Die Jugend aber, die hier unter optimalen Bedingungen studieren kann, möge durch ernsthafte Arbeit die großen Opfer der Bürgerschaft rechtfertigen. Und es möge in dem schönen Haus ein neues Zentrum bewährter bayerischer Bildungstradition entstehen, wo die jungen Menschen ausgebildet und gefördert werden, um sie bereit zu machen, die Anforderungen der Zukunft zu bestehen.

Richard Naumann

Erster Bürgermeister der Gemeinde Planegg

Der Gemeinderat Planegg hat in weitschauender Weise den Bau einer Dreifachturnhalle mit modernen Außensportanlagen beschlossen. Er wollte nicht nur schulischen Bedürfnissen gerecht werden, sondern es sollten auch dem Breitensport in unseren Turn- und Sportvereinen größere Aktivitäten ermöglicht werden.
Der Einbau einer Gas- und Wärmepumpenheizung war im Hinblick auf die sich abzeichnende Energieverknappung sicher ebenfalls eine in die Zukunft orientierte Entscheidung.
All das Geschaffene hat sicher viel Geld gekostet, aber die Zuschüsse des Bayerischen Staates, die partnerschaftliche Hilfe des Landkreises München, der Gemeinden Neuried und Krailling haben es dem Gemeinderat Planegg ermöglicht, den sporttreibenden Bürgern eine zweckmäßige, architektonisch ansprechende Anlage zu schaffen.
Mein Wunsch ist es, daß sich unsere Jugend im fairen sportlichen Wettstreit mit viel Freude am eigenen Leistungsvermögen in der Zukunft gegenseitig messen wird.

Franz Josef Fütterer

Vorsitzender des Fördervereins Weiterführende Schule Planegg-Krailling e.V.

Der Förderverein freut sich mit dem Tag der Einweihung, die Fertigstellung des 1. Bauabschnitts einschließlich Turnhalle des Feodor-Lynen-Gymnasiums feststellen zu können. Damit kann er dankend anerkennen, daß seine jahrelangen Bemühungen, im Raum Planegg, Krailling und Neuried ein mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium zu errichten, erfolgreich waren. Der Zusammenschluß von Eltern in diesem Verein im Herbst 1972 machte deutlich, daß eine Entlastung der Nachbargymnasien in Gauting und Gräfelfing und die Errichtung eines mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasiums im Würmtal dringend notwendig waren. Der energischen Arbeit des Vereins - der sich aber auch immer wieder bemühte, das Augenmaß zu bewahren - ist es nicht zuletzt zu danken, daß das Kultusministerium, die Landkreise München und Starnberg und die Gemeinden Planegg, Krailling und Neuried, sich zu dieser Notwendigkeit bekannten und die erheblichen finanziellen Mittel für die Errichtung dieser Schule aufbrachten.
Den jahrelangen Bemühungen des Fördervereins standen oft unüberwindlich erscheinende Schwierigkeiten entgegen, die sich aus der unterschiedlichen Behandlung der Finanzierung und Trägerschaft von Schulneubauten für weiterführende Schulen in den Landkreisen München und Starnberg und den unterschiedlichen Haushaltsfinanzierungen in den Gemeinden Planegg, Krailling und Neuried ergaben. Besonderen Dank möchte der Verein an dieser Stelle der Staatssekretärin im Kultusministerium, Frau Dr. Mathilde Berghofer-Weichner, für ihre seit Anbeginn währende verständnisvolle, tatkräftige Unterstützung für die Arbeit des Vereins ausdrücken, die sie uns auch in schwierigen Situationen gewährte. Den Gemeinden Planegg, Krailling und Neuried, vertreten durch ihre Bürgermeister und Gemeinderäte, ist dafür zu danken, daß sie freiwillig die Aufgabe übernommen haben, gemeinsam mit dem Landkreis München für die Trägerschaft der Schule einen Zweckverband zu bilden.
Durch den anhaltenden Schülerandrang zum Feodor-Lynen-Gymnasium, der letztendlich die Berechtigung der Bemühungen des Fördervereins als Tatsache beweist, ist es bereits jetzt erforderlich gewesen, die Planungen für die Erweiterung der Schule in einem 2. Bauabschnitt in Angriff zu nehmen. Auch diesbezüglich galten die Bemühungen des Fördervereins, im Zweckverband dafür einen Konsens herbeizuführen, dem sich angesichts der beengten Finanzierungsmöglichkeiten der öffentlichen Haushalte erhebliche Schwierigkeiten entgegenstellten. Der Förderverein dankt dem Zweckverband unter seinem Vorsitzenden, Herrn Bürgermeister Wolowicz (Neuried), dem Landkreis München, vertreten durch Herrn Landrat Dr. Gillessen, und den Gemeinden Planegg, Krailling und Neuried dafür, daß darüber eine positive Entscheidung getroffen werden konnte. Besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang dem Gemeinderat Krailling und dem Herrn Bürgermeister Schreyer, da durch die Schulerweiterung zusätzliche Finanzierungsmittel erforderlich werden, die die Finanzierungsmöglichkeiten der Gemeinde Krailling für die nächsten Jahre auf das äußerste anspannen. Schließlich ist der Gemeinde Planegg dafür zu danken, daß sie durch geschicktes Verhandeln ihres Bürgermeisters, Herrn Naumann, das Schulgrundstück zu einem Preis in den Zweckverband einbringen konnte, der überhaupt erst die Voraussetzungen schuf, die Schule an dieser Stelle zu errichten.
Die Eltern haben aber nicht nur gefordert, sondern sie haben auch durch Beiträge und Spenden tatkräftig die Arbeit des Gymnasiunis unterstützt, wodurch es möglich war, der Schule bereits bei Unterrichtsaufnahme mit den Vorläuferklassen in den Räumen der Volksschule Krailling und beim Bezug des Schulneubaus im Herbst 1980, bedeutende zusätzliche Ausstattungen zur Verfügung zu stellen.
Alle Schülereltern, auch die später hinzugekommenen, die schon die Früchte der Vereinsarbeit ernten konnten, werden - angesichts der Tatsache, daß viele Vereinsmitglieder, die bisher seit der Gründung den Verein mitgetragen haben, obwohl sie keine Kinder mehr auf das Feodor-Lynen-Gymnasium schicken können - gebeten, weiterhin die Arbeit des Vereins durch Mitgliedschaft und finanzielle Mittel zu unterstützen, damit der Verein auch weiterhin die Arbeit der Schule wirksam finanziell fördern kann, was allen Schülern zugute kommt.

Prof. Dr. Joachim Otto

Vorsitzender des Elternbeirats

Der 6. Juli 1981 ist für Schüler, Lehrer und Eltern ein Tag der Freude und der Verpflichtung. Freude, weil die lange Zeit der Provisorien, der Übergangsregelungen und der Improvisation zu Ende ist - eine Zeit, die oft nur wegen der Vorfreude auf das neue Schulhaus zu ertragen war. Verpflichtung, weil bis zu diesem Ziel das Bemühen vieler Menschen - ich denke an den Förderverein, an die Gremien der Gemeinde- und Kreisvertretungen, an das Kultusministerium und an den Zweckverband - und erhebliche Geldmittel nötig waren, deren Einsatz zum Teil schwergefallen ist. Alle Beteiligten sollten jetzt bestrebt sein, ein Schulleben zu schaffen, das die Aufwendungen rechtfertigt. Dazu gehört eine harmonische Atmosphäre, die Leistungswillen aufkommen läßt und ermöglicht, daß die Schule zum Zentrum der Begegnung von Menschen wird. Vielleicht gelingt es besonders an einem naturwissenschaftlichen Gymnasium, neben den geisteswissenschaftlichen Disziplinen mit Hilfe geeigneter Experimente in Biologie, Physik oder Chemie die Kinder frühzeitig an das Erkennen von Problemen heranzuführen und sie selbständig Lösungen finden zu lassen.
Mit dem Vorschlag, dieses Gymnasium nach dem Nobelpreisträger Prof. Feodor Lynen zu benennen, hat Herr Bürgermeister Naumann der Schule bereits ein Leitmotiv gegeben. Prof. Lynen war wegen seiner Fröhlichkeit und Herzlichkeit ein Mensch, dem von allen Seiten Sympathien entgegengebracht wurden. Zugleich besaß er einen scharfen Verstand, verbunden mit einem hohen Maß an Selbstdisziplin, die ihn zu einem der angesehensten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Biochemie werden ließen. Mit diesen Eigenschaften ausgestattet war Prof. Lynen ein erfolgreicher Lehrer, der viele bekannte Biochemiker seine Schüler nennen konnte.
Wir Eltern danken allen, die für die Erziehung und Ausbildung unserer Kinder Mühe und Geld aufgewendet haben, indem sie die Errichtung des Schulgebäudes ermöglicht und vorangetrieben haben, und wir wünschen, daß in diesem Schulhaus viele junge Menschen charakterlich und geistig so auf das Leben vorbereitet werden, daß ihre Schulbildung für sie selbst und für die Gemeinschaft nützlich sein wird. Schließlich äußern wir die Hoffnung, daß der Ausbau der Schule rasch und im notwendigen Ausmaß erfolgt, um die erforderlich werdenden Zwischenregelungen schnell zu beenden.
Daß die Gemeinde Planegg über den Rahmen der Schulbaurichtlinien hinaus zusätzlich Sportflächen in der Halle und im Freien geschaffen hat, möchte ich mit einem besonderen Dankeschön der Eltern anerkennend erwähnen.

Walter Rudlof

Schulleiter des Feodor-Lynen-Gymnasiums Planegg

"My home is my castle", sagt ein bekanntes englisches Sprichwort. Der Sprecher will damit zum Ausdruck bringen, daß das eigene Heim - und sei es noch so bescheiden - dem Besitzer so lieb und teuer wie einem König sein Schloß ist. Mit diesem Sprichwort läßt sich wohl am besten das Gefühl beschreiben, mit dem Lehrer und Schüler am Morgen des 16. Sept. 1980 ihr neues Schulhaus betraten bzw. erstürmten.
Unsere Freude über das eigene Haus wird man um so eher verstehen, wenn man bedenkt, daß dieser Tag die dreijährige Phase der Vorläuferklassen beendete, eine Zeit, die gekennzeichnet war von der ständigen Raumsuche, vom Untermieterdasein im Keiler der Volksschule Krailling und vom späteren Exil in Neuried. Aus freundlich geduldeten "Kellerkindern" war plötzlich eine "elitäre" Schulgemeinschaft geworden, die beileibe nicht dünkelhaft ihre Nase über bescheidenere Nachbarschulen rümpfte, die aber doch sah und spürte, daß ihr Schulhaus außergewöhnlich schön, wohnlich und praktisch geraten ist.
"De gustibus non disputandum". Wie wahr dieses Wort der Alten ist, mußten wir in der Zeit erfahren, als der Schulbau Form und Gesicht bekam. Die Äußerungen der Öffentlichkeit reichten von "Hundehütten-Wettbewerb" über "Kulturscheune" bis hin zu "Muster für landschaftsgebundenes, humanes Bauen". Ich meine, daß unsere Schule ein gutes Beispiel für den häufig zitierten Begriff "Anpassungsarchitektur" ist und zwar in dem durchaus positiven Sinn, daß dieses Gebäude den verschiedenartigsten Forderungen gerecht wird. Die Schule schmiegt sich harmonisch in die Landschaft und ist den Baukörpern ihrer Umgebung angepaßt. Dem heimischen Baustil verhaftet, trägt sie eher den Charakter eines gemütlichen Wohnhauses als den eines finsteren Amtsgebäudes. Das Haus ist aber vor allem kompakt und funktionsgerecht und damit auch wirtschaftlich. Wie wichtig die Möglichkeiten seiner Erweiterbarkeit sind, wird erst klar, wenn man weiß, daß die Schule für 500 Schüler geplant wurde und daß wir bereits im kommenden Schuljahr an die 700 Schüler unterbringen müssen.
Weitblick, Tatkraft und Gemeinschaftssinn der Bürger der Würmtalgemeinden regten die Gründung dieses Gymnasiums an; Verständnis, Fürsorge und finanzielle Opferbereitschaft der Gemeinden Krailling, Neuried und Planegg, sowie des Landkreises München waren für die geglückte Planung und Errichtung dieser Schulanlage entscheidend. Herzlicher Dank gebührt allen, die in irgendeiner Weise mitgeholfen haben, diese vorbildliche Stätte der Bildung und Erziehung zu errichten. Ich hoffe und wünsche, daß aus ihr allseits gebildete, echte Persönlichkeiten und verantwortungsbewußte, demokratisch gesinnte Staatsbürger hervorgehen mögen.

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